Im SWR habe ich heute einen Radio-Impuls gehört, der mich sehr angesprochen hat. Er passt sehr gut zu unserem Videogruß zu Beginn des Semesters und regt nochmals zum Nachdenken über die Frage "Was gibt dir Halt?" an. Diesen Impuls möchte ich hier 1:1 so wiedergeben:
Was trägt Dich?
von Dr. Peter Kottlorz, Rottenburg/N., Katholische Kirche
Was macht Dich aus? Was trägt Dich, wenn es wackelt, in Dir oder um Dich herum? Die letzten Monate haben Einiges ins Wanken gebracht. Gesundheitlich, wirtschaftlich und nicht zuletzt auch seelisch. Zum Wohl und zum Wehe. Selten noch waren so viele Menschen so lange zurückgeworfen auf sich selbst. Sicher nicht alle, vor allem Familien mit Kindern nicht. Aber viele waren so ausgebremst wie noch nie, allein oder zu zweit und mit Zeit für sich selbst. Zeit auch für das, worauf es ankommt, unter der Oberfläche. Für Fragen wie ‚Wer bin ich denn - jenseits von Beruf, Geld oder Beziehungen? Ich ganz allein? In Wohl und Wehe?‘
Schon länger liegt in meiner Sammlung ein Text, den ich sehr schätze, weil er genau diese Fragen stellt. Fragen, die generell wichtig sind, speziell aber auch in Krisenzeiten. Und seien sie nun politisch, wirtschaftlich oder persönlich. Der Text heißt „Die Einladung“, weil er ausschließlich durch Fragen dazu einlädt, sich grundsätzliche Gedanken über das eigene Leben zu machen. Er ist von der kanadischen Autorin Oriah Moutain Dreamer. Und ich möchte ihn Ihnen mit in den heutigen Tag geben:
„Es interessiert mich nicht, womit Du Dein Geld verdienst. Ich möchte wissen, wonach Du innerlich rufst, ob Du zu träumen wagst und der Sehnsucht Deines Herzens zu begegnen.
Es interessiert mich nicht wie alt Du bist, ich will wissen, ob Du es riskierst, wie ein Narr auszusehen, um Deiner Liebe willen…
Ich will wissen, ob Du mit dem Schmerz dasitzen kannst ohne zu versuchen, ihn zu verbergen oder zu mindern…
Ich will wissen ob Du jemanden enttäuschen kannst, um Dir selber treu zu sein.
Ich will wissen, ob Du die Schönheit sehen kannst, auch wenn es nicht jeden Tag schön ist, und ob Du Dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst.
Es interessiert mich nicht, wo Du lebst. Ich will wissen, ob Du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und der Verzweiflung und tust, was getan werden muss.
Es interessiert mich nicht, wo oder was Du mit wem gelernt hast. Ich will wissen, was Dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt.
Peter Kottlorz, Katholische Kirche, Rottenburg
Quelle: Der Andere Advent – Meditationen und Anregungen November 2009 bis Januar 2010. 28.12. Hrsg. Von Andere Zeiten e.V., Hamburg, 2009
Hier eingestellt von Alexandra Holzbauer